Lücke im Lebenslauf: Das sind die Tipps unserer Experten

von Stefanie Gierer

Sie sind schon etwas länger auf Jobsuche, wollten sich mit einer Weltreise einen Lebenstraum erfüllen oder haben sich Zeit für die Kindererziehung genommen? Dann stellt sich spätestens bei der nächsten Bewerbung die Frage, wie Sie mit einer Lücke im Lebenslauf umgehen. Unsere Experten zeigen Ihnen, was Sie beachten und wie sie vorgehen sollten.

Überblick:

  • Was Sie bei einer Lücke im Lebenslauf tun können
  • Wie Personaler mit Lücken im Lebenslauf umgehen
  • Tipps und Formulierungen sowie Maßnahmen zur Vorbeugung

So mancher Bewerber greift ganz tief in die Trickkiste, um eine Lücke im Lebenslauf zu verheimlichen. Die Beschäftigungszeiträume im „Curriculum vitae“ werden ohne Monatsangaben getätigt, unsinnig umschrieben oder gar verschwiegen. Lügen bei Berufserfahrung, Qualifikationen und Ausbildung sind laut einer Studie für mindestens 70 Prozent aller Befragten schlimm. Sogar im Nachhinein kann eine Lüge zur Kündigung führen.

Eine Lücke im Lebenslauf ist eine Zeit, die man weder mit einer Aus- oder Weiterbildung, einer dauerhaften Beschäftigung noch einem Praktikum füllen kann. Das kann nach dem Abschluss sein, zwischen einem Jobwechsel oder durch eine Kündigung. Aber auch private Gründe, wie zum Beispiel Krankheit oder Kindererziehung, können eine Lücke bilden. 

Lücke im Lebenslauf: Was sollen Sie tun?

Wir haben für Sie bei unseren Experten nachgefragt. Für unsere Experten ist die Sache klar: Ehrlich bleiben. Sie können davon ausgehen, dass Ihr Gegenüber im Vorstellungsgespräch merkt, wann Sie versuchen diesen zu täuschen. Das rückt Sie in ein schlechtes Licht und ist kontraproduktiv. Denn schon eine sinnvolle Erklärung kann ausreichend sein. Scheuen Sie sich nicht, diese zu nennen. Auch Personaler sind Menschen.

Norman Keck: Dann habe ich mit einer Lücke kein Problem

Mitarbeiter Norbert Keck

Für unseren Disponenten Norman Keck ist eine Lücke im Lebenslauf kein Ausschlusskriterium. „Wenn ich eine Erklärung bekomme, die ehrlich und nachvollziehbar ist, ist eine Lücke für mich kein Problem.“ Der studierte Dipl.-Betriebswirt (FH) zieht aus seiner langjährigen Berufserfahrung im Personalwesen folgende Rückschlüsse:

  • Immer ehrlich bleiben! Wenn jemand lügt oder etwas vertuschen will, merke ich das meistens und der Bewerber verliert an Authenzität und Glaubwürdigkeit.
  • Wenn es einen bestimmten Grund gibt, warum man sich mit der Jobsuche schwertut (z.B. Ortsgebundenheit), kann der Bewerber ihn im Anschreiben kurz erklären.
  • Machen Sie auf sich aufmerksam. Wenn Ihnen bewusst ist, dass Ihre Bewerbung die ein oder andere Schwachstelle hat, legen Sie besonders viel Augenmerk auf Ihr Anschreiben. Oder suchen Sie den direkten Kontakt und melden sich telefonisch. Hartnäckigkeit zahlt sich oft aus.

Lücke im Lebenslauf betiteln: Darauf achtet Nadine Jess

Mitarbeiterin Nadine Jess

Auch für Nadine Jess, seit mehreren Jahren im Personalbereich tätig, ist eine Lücke im Lebenslauf kein Beinbruch. „Lücken sollte man nicht verbergen, aber auch nicht betonen. Die meisten Lücken im Lebenslauf sind erklärbar und für mich menschlich.“

Für sie gelten dabei folgende Grundsätze:

  • Man muss damit rechnen, dass der Personaler nachhakt. Deshalb sollte man sich auf die Frage vorbereiten, um die Lücke souverän zu erklären. Fängt der Bewerber an zu stocken, fällt das negativ auf.
  • Man muss die Lücke im Lebenslauf nicht extra betonen. Für mich reicht es, wenn der Bewerber die Angabe mit kurzer Info, wie zum Beispiel „Elternzeit“ oder „Weltreise“, betitelt.
  • Formulierungen wie „arbeitslos“ oder „Kündigung durch Arbeitgeber“ vermeiden.
  • Mathias Kirschner: Das sollten Sie nicht schreiben

Unser Personaldienstleistungskaufmann Mathias Kirschner beschäftigt sich täglich mit Bewerbungen und Lebensläufen. „Nach einem Abschluss sind Lücken von mehreren Monaten normal.“ Er hat folgende Tipps für Bewerber parat:

  • Berufserfahrung in Monatsangaben (02/2019 – 09/2019). Bei Jahresangaben (2019) klingeln die Alarmglocken.
  • Lücke als „aktiv arbeitssuchend“ betiteln. Phrasen, wie „Neuorientierung“, „Suche nach einer neuen Herausforderung“ oder „Orientierungsphase“ lese ich häufig und sind für mich lediglich der Versuch, die Lücke im Lebenslauf zu toll klingen zu lassen. 
  • Eine Lücke ist kein Problem. Bei mehreren Lücken im Anschreiben kurz erklären, was der Grund für die Phasen der Beschäftigungslosigkeit ist.

Lücke im Lebenslauf: Unser Tipp zur Vorbeugung 

Sie sehen also, dass es auch Möglichkeiten gibt, selbst wenn die Beschäftigungslosigkeit plausibel zu erklären ist. Sollten Sie zum aktuellen Zeitpunkt beschäftigungslos sein, scheuen Sie sich nicht ein Praktikum oder eine Nebentätigkeit auszuüben. Sie zeigen Ihrem potentiellen Arbeitgeber, dass Sie engagiert sind und am Ball bleiben. So können Sie sich neben der Suche trotzdem den ein oder anderen Euro dazuverdienen und gleichzeitig eine Beschäftigung vorweisen.  

Alternativ können Sie auch Kurse oder Weiterbildungen absolvieren. Diese werden teilweise kostenlos, im Fernstudium oder in Präsenzkursen angeboten. Sie entwickeln sich trotz Ihrer eventuellen Arbeitslosigkeit weiter und bleiben auf dem aktuellen beruflichen Stand.  

So können Sie Ihre Lücke im Lebenslauf sinnvoll nutzen und tun damit auch sich selbst etwas Gutes. Ihr potentieller Arbeitgeber wird Ihre Maßnahmen und Bemühungen als positive Eigenschaft erkennen. Nebentätigkeiten sollten Sie im Lebenslauf erwähnen: 

05/2018 – heute                                aktiv arbeitssuchend
parallele Nebentätigkeiten:              
Minijob als xx und Weiterbildung im Bereich xx

Unser Fazit: Verstellen Sie sich nicht und stehen Sie zu Ihrem Werdegang. Wenn Sie von den anderen Bewerbern rausstechen, macht das vielleicht den ein oder anderen Schwachpunkt wett. Wichtig ist: immer ehrlich bleiben und sich auf die Frage von Seiten des Arbeitgebers vorbereiten. Zeigen Sie, dass Sie die Stelle wollen!

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Tags

Bewerbung, Bewerbungsschreiben, Lebenslauf, Lücke im Lebenslauf

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