Sie tragen keine Keime in sich, sprechen ohne Speichel und sind aufgrund der stetigen Weiterentwicklung in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) auch immer klüger. Roboter sind auch in Zeiten der Corona-Pandemie gefragt, auch wenn die Umsätze in der Branche fallen. Zumindest noch.
Christian Höfling betreibt einen Supermarkt in Ahrensburg, einer Stadt in Schleswig-Holstein, unweit von Hamburg. Auf einem Facebook-Video sieht man den Marktinhaber mit seinem neuen Mitarbeiter. Pepper, so der Name des neuen Angestellten, ist etwas größer als einen Meter, weißfarben und hat schwarze Kulleraugen. Pepper ist ein Roboter, der sich im Video bei einem Plausch mit Höfling als Azubi im „ersten Ausbildungsjahr“ vorstellt. Sind Roboter wie dieser die Zukunft?
Es scheint gut möglich, gerade wenn man die Intelligenz von Pepper betrachtet. Seine Tätigkeit weiß der vom französischen Unternehmen Aldebaran Robotics SAS und dem japanischen Konzern SoftBank Mobile Corp entwickelte humanoide Roboter auch gut zu beschreiben. „Ich informiere unsere lieben Kunden über unsere Sicherheitsregeln“, gibt Pepper im Video von sich. Einen Bildschirm hat dieser an seinem Oberkörper befestigt, der zusätzliche Informationen bereit hält. Pepper zeichnet aus, die Mimik und Gestik von Menschen analysieren und basierend auf deren Emotionszuständen reagieren zu können. Er basiert daher auf dem Konzept des „personal robot“. Pepper menschelt und kommt deshalb auch bewusst im Berufsleben zum Einsatz.
Zukunft der Robotik: Hersteller profitieren von Corona
Gerade in Zeiten von Corona scheint es für die Robotik in Zukunft also ein großes Potenzial zu geben. Denn die künstlichen Maschinen bergen keine Gefahr, das Virus zu übertragen. So gibt es auch anderorts bereits Roboter, die im Kampf gegen Corona im Einsatz sind. Dies gilt vor allem in Berufen, in denen die Gefahr einer Ansteckung durch den zwischenmenschlichen Kontakt besonders groß ist. Im chinesischen Wuhan, das als Ursprung der Pandemie gilt, gibt es beispielsweise Krankenhausroboter, die Medikamente an die Patienten verteilen oder mit einem Nebeldesinfektionsspray die Räumlichkeiten säubern. Auch Roboterarme für Corona-Teststationen sind bereits entwickelt worden. Ebenso gibt es Exemplare, die Blutproben im Zuge von Covid-19 sortieren oder als Physio-Therapeut im Seniorenheim fungieren. Wiederum andere bringen die Heimbewohner per Video-Call mit Ihren Angehörigen in Kontakt.
Doch kann man von einem Boom ist in der Robotik sprechen? Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) – Fachverband Robotik und Automation rechnete im Juli 2020 durch die Covid-19-Krise mit einem immensen Umsatzverlust. Man gehe von einem Rückgang von mindestens 20 Prozent aus, heißt es in einer Pressemeldung. Dennoch gibt es auf dem Markt entsprechende Impulse, die Gegenteiliges hervorbringen. So wuchs die Nachfrage nach Desinfektions- und Logistikrobotern sowie nach Robotern für die Zustellung von Waren massiv an, wie die International Federation of Robotics (IFR) mit der Veröffentlichung des Jahrbuchs World Robotics 2020 – Service Robots, bekanntgegeben hat.
Nachfrage-Explosion: Robotik-Unternehmen nutzt den Trend
Auch Einzelfälle, wie der von Blue Ocean Robotics aus Dänemark, bestätigen einen positiven Trend. Das Unternehmen ist einer der Branchengiganten und weltweit mit seinem Desinfektionsroboter UVD in Kliniken im Einsatz. Gerade seit Beginn der Corona-Krise profitiert die Firma: „Die Nachfrage ist seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie explodiert. Statt eines Wachstums von 400 Prozent erwarten wir nun, dass es noch mal zwei- bis dreimal höher ausfällt“, erklärt Claus Risager, CEO, in der FAZ. Das Unternehmen hat folglich auch die Produktion erhöht und schafft fortlaufend neue Arbeitsplätze. Risager glaubt, dass man seit der Krise erst den Wert der Roboter verstehe.
Einen Wert, den möglicherweise auch die Wirtschaft immer mehr zu verstehen scheint. Auch der VDMA glaubt, dass die Robotik in Zukunft von der Pandemie profitieren kann. Besonders die Fernwartung oder virtuelle Inbetriebnahme werde laut dem Verband in Zukunft unverzichtbar. „Das bringt die Smart Factory voran und verleiht der Robotik und Automation auch langfristig wichtige Wachstumsimpulse“, erklärt Wilfried Eberhardt, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation. Ein Impuls muss daher im Zuge der Krise sein, dass der Automationsgrad steigen muss. Das befeuert wiederum die Robotik, die somit auf lange Sicht einer positiven Zukunft entgegenblicken kann.
Sind auch Sie auf der Suche nach einem Job in diesem zukunftsträchtigen Sektor? Hier finden Sie unter anderem unsere Jobs in der Robotik.
Newsletter abonnieren
Sie möchten Ihre berufliche Zukunft aktiv gestalten? Dann profitieren Sie vom Insiderwissen der NEUMÜLLER Unternehmensgruppe.