Bewerbungsschreiben für Ingenieure: 7 Tipps von einem Senior Recruiter

von Stefan Hofer

Sie haben Ihren Traumjob als Ingenieur gefunden? Nun wollen Sie im Bewerbungsschreiben mit den richtigen Worten beim Arbeitgeber punkten. Doch schon am Schreibtisch häufen sich die Unklarheiten: Sollen Sie bereits Ihre Gehaltswünsche nennen und wie sollte Ihre Bewerbung aufgebaut sein? Sebastian Haeunke, Senior Recruiter bei der NEUMÜLLER Ingenieurbüro GmbH, gibt Tipps.

Im Internet häufen sich Muster fürs Bewerbungsschreiben. Doch in der Praxis gilt die Devise: Ein Anschreiben ist letztlich so individuell wie sein Verfasser selbst. Eine perfekte Vorlage gibt es damit also nicht. Dennoch können im Bewerbungsschreiben für Ingenieure einige Aspekte festgemacht werden, um nicht vorzeitig durch das Raster zu fallen.

Sebastian Haeunke, Senior Rekrutier bei Neumüller
Sebastian Haeunke arbeitet seit über zehn Jahren bei NEUMÜLLER und liest als Senior Recruiter unzählige Bewerbungen.

1. Präsentieren Sie im Bewerbungsschreiben Ihr Können

Kurzum gesagt: Zeigen Sie sich von Ihrer besten Seite und listen Sie Ihre Leistungen und Erfolge bei Ihren vorherigen Arbeitgebern auf. „Arbeiten Sie auch mit Minimalkenntnissen, viele haben Angst, das in die Bewerbung mit aufzunehmen“, so Haeunke. Das heißt: Haben Sie als Ingenieur beispielsweise Erfahrung mit Simulationstechniken, Management- und Führungsexpertise oder abgeschlossene Weiterbildungen und Fremdsprachenkenntnisse? Dann sollten Sie diese unbedingt im Bewerbungsschreiben unterbringen. Völlig unabhängig davon, wie umfassend Ihre Kenntnisse darin sind. „Das kann absolut entscheidend sein.“


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2. Gestalten Sie das Bewerbungsschreiben übersichtlich und schlagfertig

Der Schlüssel zum Erfolg ist die Art und Weise, wie Sie Ihr Können demonstrieren. Überzeugen Sie den Personaler davon, dass die ausgeschriebene Stelle der logische nächste Schritt in Ihrer Vita ist. Sie haben also durch Ihr Studium, Ihre Erfahrungen, Ihre persönlichen Stärken oder Ihre Einzigartigkeit genau das, was das Unternehmen sucht. Versuchen Sie sich nicht zu verkaufen, sondern liefern Sie Argumente. Seien Sie dabei ehrlich und selbstbewusst.

Die Frage ist nur: Wie bemerkt der Empfänger des Bewerbungsschreibens Ihre Stärken? Im Fließtext? Vielleicht mit Glück. „Ich bin ein Befürworter von Bulletpoints, in denen man die Highlights und Key-Facts in Stichpunkten aufführen sollte“, sagt Haeunke. Diese Schlüsselqualifikationen sollten genau auf das Stellenprofil abgestimmt sein und fallen dem Leser sofort ins Auge.

3. Bewerbung: Auf Persönlichkeit kommt es an

Doch nicht nur fachliche Qualifikationen sind relevant. Ein weiterer Faktor im Bewerbungsschreiben sind außerdem die persönlichen Qualitäten („social skills“). Präsentieren Sie Ihre zwischenmenschlichen Stärken. Bei Ingenieuren wird mitunter analytisches Denken, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein oder die Leidenschaft zur Problemlösung sehr geschätzt. Fragen Sie möglicherweise auch Bekannte zuvor nach ihren positiven Eigenschaften.

4. Gehaltswunsch nennen: „Ja und nein“

Viele Arbeitgeber wünschen sich schon im Bewerbungsanschreiben eine Gehaltsnennung. Sie wollen damit sehen, ob der Ingenieur dort seinen Wert untermauert. Dabei sollten Sie selbstverständlich nicht mit der Tür ins Haus fallen. Die Nennung des Gehaltswunsches sollte kurz und prägnant in einem Satz eher am Ende der Bewerbung erfolgen. Zuvor schaffen Sie mit der Hervorhebung Ihrer Trümpfe und Stärken eine argumentative Grundlage für Ihre Vorstellungen. Doch beachten Sie dabei nicht zu hoch zu pokern und realistisch zu bleiben.

Sollte der Arbeitgeber die Nennung nicht explizit fordern, dann empfiehlt unser Experte, die Gehaltsvorstellungen immer persönlich zu klären. „Das Problem kann sein, dass die Personalabteilung eine Vorgabe hat und alle Bewerber, die gehaltstechnisch darüber liegen, aussortiert werden“, so Haeunke. Allerdings können die Verantwortlichen der Fachabteilung natürlich dazu bereit sein, bei einem besonders geeigneten Fachmann diese Vorstellung zu überdenken. „Doch von dem werden sie, da er bereits durch das Raster gefallen ist, nie erfahren.“

5. Bewerbungsschreiben: Den Ansprechpartner nennen

Mit Ihrem Bewerbungsschreiben müssen Sie eine Person von sich überzeugen. Diese sollten Sie namentlich kennen. Ein formales „Sehr geehrte Damen und Herren“ sollte somit nicht im Anschreiben stehen. Liegt vom Arbeitgeber kein Ansprechpartner vor, sollte dieser telefonisch erfragt werden. Eine persönliche Anrede zeigt den Verantwortlichen im Unternehmen, dass sich ein Bewerber näher mit der Stelle auseinandergesetzt und darüber informiert hat. Ein klarer Pluspunkt!

6. Bewerbungsschreiben: Diese 3 Fragen sollten Sie beantworten

Für Sebastian Haeunke sollte der Bewerber in seinem Anschreiben folgende Fragen beantwortet haben:

  • Wie bin ich auf das Unternehmen aufmerksam geworden?
  • Warum reizt mich diese Stelle?
  • Was reizt mich am Unternehmen selbst?

Wie beantworten Sie also die Fragen? Erklären Sie einfach, warum Sie die Stelle so interessant finden: Oftmals begründen Ingenieure dies mit Ihrem Interesse am Fachgebiet. Der Reiz am Unternehmen sollte bestmöglich mit den Werten und Einstellungen des Betriebes beschrieben werden. Haeunke empfiehlt einige Grundsätze des Unternehmensleitbildes mit den eigenen Stärken im Bewerbungsanschreiben zu vermengen.

7. Das Eintrittsdatum bei der Bewerbung nennen

So banal es klingt, vergessen werden sollte es nicht. Nennen Sie in Ihrem Anschreiben klar, wann Sie die Stelle antreten können. Damit haben Sie die wichtigsten Inhalte in Ihrer Bewerbung untergebracht.

Sind Sie nun fertig? Gehen Sie nochmal sicher, dass die Bewerbung keine grammatikalischen Fehler beinhaltet. Lassen Sie das Anschreiben am besten noch von einer zweiten Person gegenlesen. Dann steht Ihnen einem Vorstellungsgespräch eigentlich nichts mehr im Wege.

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Anschreiben, Bewerbung, Bewerbungsschreiben, Tipps

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