Bewerbungsschreiben: Experten-Tipps für Struktur, Inhalt und Form

von Stefan Hofer

Das Anschreiben ist bei einer klassischen Bewerbung Pflicht. Doch worauf kommt es beim Bewerbungsschreiben an? Personaldisponentin Yvonne Pfeiffer, die für den Standort Regensburg des Neumüller Ingenieurbüros tätig ist, gibt Tipps für Struktur, Inhalt und Form.

In diesem Artikel erhalten Sie Antworten auf folgende Fragen:

  • Wie
    soll das Bewerbungsschreiben strukturiert werden?
  • Welche
    Inhalte sollten Kandidaten im Textteil aufgreifen?
  • Wie
    sehen die formellen Vorgaben aus?

Das Bewerbungsschreiben ist in der Regel das erste Dokument, das dem Personaler ins Auge fällt. In der dreigeteilten Bewerbungsmappe sollte es deshalb auch links angeordnet sein, in der Mail als erstes Dokument. Bewerber sollten unbedingt darauf achten, dass der formelle Aufbau eingehalten wird. Zu diesem zählt:

  1. Empfängeradresse
    (Firma)
  2. Absenderadresse
    (Bewerber)
  3. Betreff
  4. Anrede
  5. Text
  6. Unterschrift
  7. Anlagenverzeichnis

Expertin Pfeiffer macht dem Bewerbungsschreiben vor allem eine Aufgabe zuteil: „Es soll mich auf den Lebenslauf neugierig machen.“ Die Expertin empfiehlt daher, die Inhalte beider Bewerbungsdokumente unterschiedlich zu strukturieren. „Der Lebenslauf thematisiert die harten Fakten und informiert vor allem über den beruflichen Werdegang des Bewerbers.“

Im Bewerbungsschreiben solle man hingegen eine persönliche Note mit einbringen. „Ich möchte herauslesen, dass sich der Bewerber Gedanken gemacht hat und sich mir auch als Mensch vorstellt. Zudem möchte ich nach dem Lesen nicht das Gefühl haben, dass er diese Bewerbung auch an zehn weitere Firmen geschickt haben könnte“, erklärt Pfeiffer.

Experten-Tipp: Die zwei Teile im Bewerbungsschreiben

Pfeiffer rät deshalb, das Bewerbungsschreiben inhaltlich in zwei Teile zu splitten. Der erste Teil umfasst den Betreff, die Anrede und den Einstieg. In der Betreffzeile sollte die ausgeschriebene Stelle wortwörtlich übernommen werden. Im besten Fall kennzeichnen Sie die Betreffzeile mit dem Vermerk des Stelleninserats. Sollte in der Stellenanzeige kein persönlicher Ansprechpartner angegeben werden, muss dieser auch nicht erfragt werden. Eine förmliche Anrede, also ein „Sehr geehrte Damen und Herren“, reicht aus.

Im Einstieg sollte man im Bewerbungsschreiben das Unternehmen darüber informieren, welche beruflichen Qualifikationen Sie haben, welche Fähigkeiten man besitzt und warum man sich speziell für den Betrieb und Job interessiert. Beginnen Sie hier nicht mit der Standardfloskel „hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle“, sondern versuchen Sie sich abzuheben. Besonders Kreativität ist hier gefragt. Beziehen Sie sich bestmöglich auf das Stellenangebot und versuchen Sie in Ihren Formulierungen eine persönliche Note miteinzubringen.

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Dabei sollte der Bewerber nur kurz auf seinen beruflichen Hintergrund eingehen, da dieser ausführlich im Lebenslauf dargestellt wird. Pfeiffer empfiehlt: „Wenn man sich als Bewerber damit identifizieren kann, dass das Unternehmen viel für die Gesellschaft tut, dann ist das zum Beispiel ein plausibler Grund, das Interesse am Unternehmen zu signalisieren. Zudem sollten sich die Bewerber in der Stellenbeschreibung Aufgaben herauspicken, die Ihnen besonders gefallen würden und das in der Bewerbung begründen. Das kann der Bewerber auch sehr gut mit seinen persönlichen Stärken verbinden und so begründen, warum er der richtige Mitarbeiter für das Unternehmen ist.“ Nur so könne man sehen, dass es sich beim Bewerbungsschreiben nicht um ein Standardanschreiben handele, so Pfeiffer.

Als nützliche Informationsquellen erweisen sich die Unternehmenshomepage, das Stellenangebot, Stellenportale oder der Social-Media-Auftritt der Firma. „Es geht nicht darum, das Unternehmen in- und auswendig zu kennen, aber man sollte sich auch beim Schreiben der Bewerbung grundsätzlich darüber informieren und einige Fakten mit einbringen.“

Bewerbungsschreiben: Mit Persönlichkeit punkten

Im zweiten Teil ist vor allem die persönliche Komponente wichtig. Hier soll der Bewerber aufzeigen, über welche Werte oder Eigenschaften dieser verfügt. „Hier will ich, dass sich der Bewerber selbst beschreibt. Wie er ist, wie er tickt und was ihn ausmacht.“ Neben Stärken und Schwächen, die als guter Übergang vom ersten in den zweiten Teil fungieren, kann der Bewerber auch über sein gemeinnütziges Engagement oder seine Hobbies informieren. Wichtig ist hierbei zu erklären, wie diese persönliche Komponente dem Unternehmen von Nutzen sein könnte oder sich mit den Werten der Unternehmenskultur vereinen lässt.

Zum Ende des Bewerbungsschreibens sollten Sie sich verabschieden, Ihren Namen nennen und unterschreiben. Appellieren Sie an den Personaler im Schlusssatz, Sie zu einem persönlichen Treffen einzuladen. Verfallen Sie hier nicht in den Konjunktiv, sondern versuchen Sie diese Aufforderung selbstbewusst zu formulieren.

„Wie Sie sehen, bin ich an einer Mitarbeit in Ihrem Unternehmen hochmotiviert. Ich freue mich, dies in einem Vorstellungsgespräch persönlich beweisen zu können.“

Verzichten Sie auf Abkürzungen in der Grußformel und verwenden Sie ein sachliches „Mit freundlichen Grüßen“. Eine Unterschrift ist im E-Mail-Text selbst nicht erforderlich, im Dokument im E-Mail-Anhang sollte diese aber vorzufinden sein.

Layout: So lang sollte das Anschreiben sein

Auch beim Bewerbungsschreiben ist die optische Gestaltung von Relevanz. „Wenn die Unterlagen aufwendig gestaltet und gut strukturiert sind, nimmt man die Inhalte auch ganz anders wahr.“ Pfeiffer rät, das gesamte Bewerbungsschreiben auf einer Seite zu verpacken. Der Textteil sollte dabei maximal eine halbe Seite betragen. „Kurz und knapp, alles auf einen Blick – das macht mich neugieriger auf mehr, anstatt sich durch einen Riesentext durchwühlen zu müssen.“

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Tags

Bewerbung, Bewerbungstipps, Lebenslauf

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